Zelten, Zeltplätze, Wasser, Einkaufsmöglichkeiten etc.
Dass dies keine Anleitung zu illegalem Verhalten sein soll, versteht sich von selbst. Wer Strafzettel bekommt kann sich also die Mühe, diese an mich weiterzuleiten, sparen. Die Strafen können empfindlich ausfallen, an einer Hütte warnt ein Schild, dass Campen oder Verlassen des Weges mit einem Monat Gefängnis oder einem größeren vierstelligen Eurobetrag geahndet wird.
Zelten allgemein:
Zelt aufstellen und abbauen kostet viel Zeit. Am Morgen früh loszukommen ist mühsam. In tieferen Lagen hat man den Morgentau auf der Zeltplane und muss nass einpacken oder bis in den späten Vormittag warten. Für Wanderer mit Zelt ist der Tag also deutlich kürzer. Ein Zelt für zwei Personen in der geforderten Qualität wiegt mindestens 2 kg. Zusätzlich braucht man Isoliermatten und dickere Schlafsäcke als sie für Hüttenübernachtungen notwendig wären. Für Abendessen und Frühstück muss man zusätzlich noch ein paar Kilo Gewicht einplanen. Man findet nicht immer und überall geeignete oder legale Zeltplätze. Bei beginnender Dunkelheit nach einer Möglichkeit zum Zeltaufbau zu schauen, kann durchaus Stress bedeuten zumal man keinen definitiven Endpunkt für eine Tagesetappe hat, was eine psychologische Belastung ist. Über 2000 Metern wird es nachts oder ohne direkte Sonneneinstrahlung empfindlich kalt; es kann auch im Sommer schneien. Die Windgeschwindigkeit kann Sturmstärke erreichen, falls man also vorhat, in alpinem Gelände zu zelten sollte man dies nicht in einem Supermarktzelt tun. Waschen und Duschen wird zu einem Luxusgut. Man könnte zwar theoretisch in den Hütten gegen eine Gebühr duschen, aber da man ja nicht direkt neben den Hütten übernachtet und mittags eine Duschpause zu machen, ziemlich unpraktisch wäre, springt man in die Bäche neben den wilden Zeltplätzen. (An das eiskalte Wasser gewöhnt man sich übrigens auch nach 3 Wochen nicht. Es bleibt so kalt wie am ersten Tag.)
So wirklich empfehlen kann man zelten also nicht, es macht die Wanderung um einige Grade härter und zu etwas eigentlich völlig anderem als die Tour der Hüttengeher. Auf der positiven Seite hat man jedoch ein zuweilen wirklich intensives Naturerlebnis und ist bei der Etappeneinteilung nicht auf die festen Unterkünfte angewiesen. Man schläft bei frischer Luft und Stille und nicht in den stickigen von Schnarchern bevölkerten Massenlagern der Hütten, in denen ich persönlich fast nie mehr als zwei bis drei Stunden unruhigen Schlaf bekomme.
Zeltplätze und Wasser:
Wir haben unser Trinkwasser wenn keine Quellen erreichbar waren aus Bächen geschöpft. Solange man darauf achtet das nicht gerade eine Kuhweide direkt drüber liegt, ist das nach meinem Dafürhalten vertretbar. Für Grenzfälle hatten wir Micropurtabletten dabei aber gebraucht haben wir sie selten. Hinter den Alpen, in Oberitalien, wird es mit dem öffentlich zugänglichen Trinkwasser schwierig; man muss sich an die Supermärkte halten. Waschwasser ist Stellenweise ein Problem, man muss bereit sein, auch mal ein paar Tage lang ungewaschen herumzulaufen. (Die ersten Tage sind unangenehm nach dem dritten Tag beginnt man, sich wohl zu fühlen in der ungewaschenen Haut). Selbstverständlich darf man kein Duschgel oder Shampoo verwenden. Grundsätzlich gilt: Bevor auf privatem Grund campiert wird muss der Besitzer gefragt werden.
Zwischen München und den Voralpen findet man ausreichend Möglichkeiten ein Zelt aufzustellen, aber die Naturschutzgebiete an der Isar sind zu respektieren. Zum einen wird hier kontrolliert ob sich jemand ins Röhricht geschlagen hat und zum anderen verursacht Zelten dort tatsächlichen Schaden.
Im Karwendel ist Zelten verboten und in den höheren Lagen auch nicht möglich. Auf oder direkt neben Kuhweiden im Talgrund sehe ich allerdings zumindest kein moralisches Problem.
Bis einen Kilometer vor der Lizumer-Hütte kann auf KEINEN Fall gezeltet werden. Warum das so ist sieht man erst Vorort.
Hinter dem Tuxerjoch-Haus ist die Landschaft praktisch eine Baustelle. Wild Zelten ist bedenkenlos möglich, wobei man - solange man freundlich fragt - allerdings auch direkt neben den Hütten campieren darf. Baden kann man in den für die Schneekanonen angelegten künstlichen Seen.
In den Dolomiten kann man nur in den Tälern ein Zelt aufstellen. Auf den Höhen ist es meist zu felsig, und es gibt kaum Wasser.
Auf der Schiara-Umgehung gibt es Zeltplätze fast nur an der tiefsten Stelle und genau dort im Umkreis von mehreren Kilometern kein erreichbares Wasser.
In Norditalien - ab etwa Belluno - ist ausreichend ebene Fläche vorhanden, um ein Zelt aufzustellen, aber die Gegend ist dicht besiedelt und nicht nur Trinkwasser gibt es nur noch in Supermärkten. Auch Wasser zum Waschen ist nicht mehr vorhanden, da Flüsse und Bäche viel zu dreckig sind.
Lebensmittelversorgung:
Vorweg: Wenn man mal nix einkaufen kann, ist es natürlich immer möglich, sich auf den zahlreichen Hütten unterwegs zu verpflegen. Proviant ist also nicht "Missionskritisch".
Wolfratshausen:
Supermärke.
Bad Tölz:
Supermärkte.
Arzbach:
Es gibt einen kleinen Tante-Emma Laden, in dem man Brot, Käse und Wurst bekommt. Schokolade und ähnliches auch. Öffnungszeiten beachten.
Jachenau:
Großer Tante-Emma Laden in dem es praktisch alles gibt. Achtung! Mittagspause von 12:00 bis 15:00 (Wussten wir nicht und mussten daher zweieinhalb Stunden warten)
In Vorder- und Hinteriß
habe ich keine Einkaufsmöglichkeiten gesehen.
Wattens:
Große Supermärke.
Schleckeisspeicher:
Kiosk am Gatterl. Touristenpreise und nicht gut sortiert.
Stein:
Soweit ich weiß Einkaufmöglichkeit. Wir sind allerdings nicht selbst dort gewesen.
Pfunders:
Großer Tante-Emma Laden mit Spezialitäten aus der Region. Einkauf kann teuer werden, aber dafür schmeckt es auch wirklich gut. Lohnt sich. Öffnungszeiten beachten.
Niedervintl:
Mehrere Supermärkte.
Pordoi-Joch:
Touristengeschäfte. Im Prinzip kann man auch ein paar Lebensmittel kaufen, aber das ist schon wegen der Preise nicht zu empfehlen.
Fedaiasee:
habe keine Einkaufsmöglichkeiten gesehen, aber auch nicht darauf geachtet.
Alleghe:
Großer Supermarkt und Sportgeschäft.
Passo Duran:
Chips :)
Belluno:
Große Supermärke. Einkaufen kein Problem.
Revine:
Wir waren in mehreren kleinen Geschäften. Wurst und Brot. Kann sein, dass es da auch mehr gibt.
Nach Revine
ist die Verpflegung kein Problem mehr. Der Weg führt ständig an Supermärkten und Geschäften vorbei, allerdings haben die mittags meist geschlossen. (In Italien machen Geschäfte ungewöhnlich lange Mittagspause)
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